Jeder Deutsche isst im Durchschnitt über 30 Kilogramm Zucker pro Jahr. Haushaltszucker macht dabei weniger als 20 Prozent aus, der meiste Zucker steckt in Lebensmitteln, in denen wir es gar nicht vermuten. Das weiße Kristall ist aber billig und schmeckt, die Lebensmittelindustrie kann die Produkte dadurch einfach besser verkaufen.
Zuckermoleküle sind die Bausteine der Kohlenhydrate. Bekommt der Körper Kohlenhydrate in seinen einzelnen Bausteinen serviert, gelangen diese ohne Umweg ins Blut. Der Organismus wird regelrecht mit Zucker überschwemmt, unsere Bauchspeicheldrüse muss Höchstleistungen bringen und Insulin in großen Mengen produzieren. Über die gesundheitlichen Folgen habe ich im letzten Artikel geschrieben.
Von der Industrie werden immer mehr Lebensmittel mit Zucker versetzt, bei den wenigsten ist es uns aber bewusst. Deshalb wird es Zeit, mal ein paar versteckte Zuckerfallen zu lüften!
Hier kommt meine „Top-Ten Liste“, die Auswahl der Marken war dabei völlig willkürlich. Ich habe für euch die Mengenangaben in Würfelzucker umgerechnet, ein Stück wiegt drei Gramm.
Fruchtgummi: 14 Stück Zucker / 100g. Dann doch lieber wie Heidi Klum zwischen die Fußzehen stecken…
Fruchtjoghurt: in den seltensten Fällen sind echte Früchte enthalten. Der Geschmack wird ganz einfach durch zugesetzte Aromen erzeugt. Dafür ist einiges an Zucker enthalten: pro Becher (150g) fast sieben Stück Zucker.
Fruchtmilch: wie beim Joghurt wird auch hier oftmals mit dem Etikett „fettarm“ geworben. 3 Stück Zucker auf 100g finden sich hier. In der laktosefreien Variante sind es sogar 4 Stück Zucker.
Cornflakes und Müslimischungen: hier gibt es große Unterschiede und damit auch wahre Zuckerbomben. Besonders Kinder stehen auf die gesüßten Varianten, die in diesem Beispiel 14 Stück Zucker auf 100 Gramm enthalten.
Konfitüre, Marmelade: die Bilder auf den Verpackungen gaukeln uns frische Früchte vor, wo künstliche Aromen unsere Geschmacksnerven täuschen. Außerdem ist eine Menge Zucker mit im Spiel: 19 Stück Zucker auf 100 Gramm!
Ketchup: 7 Würfelzucker auf 100 Gramm erwartet keiner im Tomatenketchup, das ja eher zu deftigen Speisen gegessen wird.
Fruchtsäfte: 3 Stück Zucker auf 100 Milliliter Saft klingt erst mal nicht so viel. Tückisch ist hier die Menge an Apfel- oder Orangensaft, die wir über den Tag verteilt trinken. Wer jeden Tag Saft trinkt, sorgt für eine ständige Zuckerzufuhr.
Fleischsalat: keine Ahnung, was ein Stück Zucker in 100g Fleischsalat zu suchen hat...
Limonade: etwa 3 Stück Zucker auf 100 Milliliter, womit Cola und Co. mit den Fruchtsäften gleichziehen. Light-Produkte sind zuckerfrei.
Kakao, Trinkschokolade: 100ml enthalten 3 Stück Zucker. Bei einer Packungsgröße von 200ml sind das schon 6 Stück Zucker.
So liest Du Etiketten richtig!
Wenn Du jetzt Deine eigenen Lebensmittel mal auf den Zuckergehalt überprüfen willst, musst Du ein paar (legale) Etiketten-Tricks kennen.
Grundsätzlich müssen die Herstellen die Inhaltsstoffe auf dem Etikett angeben und zwar in der Reihenfolge ihres Gewichtsanteils. An erster Stelle steht immer die Zutat, die den größten Anteil
ausmacht. Damit die Hersteller bei der Zutatenliste nicht Zucker an die erste Stelle setzen müssen, verwenden Sie oftmals mehrere Zuckerarten und listen jede einzeln auf. Ihr Anteil am
Gesamtgewicht wird damit kleiner und sie rutschen unauffällig in der Zutatenliste nach hinten.
Ein weiterer Vorteil für den Produzent ist, dass der Verbraucher den einen oder anderen Begriff gar nicht mit Zucker in Verbindung bringt. Du musst wissen, dass Zuckerbezeichnungen immer auf –ose enden: Dextrose, Maltose, Glucose oder Fructose sind alles Zuckerarten!
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Zucker in Form von Sirup beizumischen. Ahornsirup, Maissirup oder High-Fructose-Sirup (HFC) sind Begriffe, die auf den Etiketten auftauchen.
Wenn „ohne Kristallzucker“ auf der Verpackung steht, darf übrigens trotzdem Rüben-, Frucht- oder Rohrzucker enthalten sein!
Vorsichtig auch bei der Portionsangabe. Die wird teilweise zu gering angegeben, damit die Aufnahme an Zucker pro Portion nicht so groß erscheint.
Fazit:
Ich kann Dir nur empfehlen, öfters mal auf das Etikett zu schauen, wenn Du einkaufen gehst. Die Produkte, die ich aufgelistet habe, werden durch ihren Zuckergehalt nicht gesundheitsschädlich. Das Problem liegt darin, dass viele Menschen unter dem Strich zu viel Zucker konsumieren und es möglicherweise gar nicht wissen.
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Sirod (Sonntag, 28 Juli 2024 14:25)
Ich edle mich wenn alles zu süss ist!! Ich bin sehr verunsichert,man wird nur betrogen!!